Es gibt zurzeit wohl kaum eine Region in Deutschland, in der die Nachfrage nach Kunstkursen nicht nach oben schießt. Dies hat mitnichten nur etwas mit der Post-Pandemie-Zeit zu tun, in der man sich schnellstmöglich mit irgendetwas anderem beschäftigen möchte statt mit neuen Risikoeinschätzungen.
Wie kommt es zu dem Andrang?
In der Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs und den darauffolgenden Jahren der 1980er und 1990er galt der Konsum als die höchste Form von Freiheit und persönlicher Ausdrucksmöglichkeit. Mit genügend Geld ließ sich sinnvoll und tiefenentspannt leben, so das allgemeine Credo jener Zeit. Weitere Felder der persönlichen Entwicklung blieben brach liegen und gelangen erst jetzt in den Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit.
Die Immobilienpreise sind explodiert und jeder, der nun das Häuschen der Oma geerbt hat, ist damit auf dem Papier ein Millionär. So schnell ging das noch nie und gleichzeitig stellen viele erstaunt fest, dass die grundlegenden Probleme des Lebens immer noch die gleichen sind. Die Aussage Ich sitze lieber weinend im Rolls-Royce als in der Straßenbahn ist zwar lustig und unterhaltsam, doch was tun, wenn das Weinen nicht mehr aufhören will?
Die größte Kunst überhaupt
Oder besser gesagt, das größte Kunststück überhaupt ist es, sich selbst in den ganzen Wirren der Zeit und der allgemeinen Vernebelung zu entdecken. Wer es schafft, sich und seine Qualitäten freizulegen, dem wird der Weg zur Kunst geebnet. Malen, Singen, Töpfern und viele weitere, als gemeinhin künstlerische Tätigkeiten bekannte Arbeiten, werden oft zum Abbau von Wut und Frustration eingesetzt, doch hat dies nichts mit Kunst zu tun, noch sind die Protagonisten Künstler.
Der ganze Belag von negativen Emotionen und Erfahrungen auf unserer Seele muss erst entfernt werden, bevor wir in der Lage sind, den Künstler in uns zu erwecken. Darum ist der erste Schritt in die Welt der Kunst die größte Kunst überhaupt. Daran scheitern die meisten und wundern sich dann, warum sie von ihrer Kunst nicht leben können.
Erst die Erkenntnis, dann die Umsetzung
So sollte die Vorgehensweise lauten. Wer noch immer an Werbeversprechen festhält, hat es schwer, sich selbst wirklich zu entdecken. Wer sich nicht selbst entdecken kann, der kann auch kein Künstler werden, die Arbeiten solcher Menschen sind dann immer aus dem Kopf entstanden und so steht man dann davor und fragt sich, wo der Sinn dieser künstlerischen Arbeit liegen soll. Die Antwort ist meist sehr einfach, es gibt keinen tieferen Sinn in ihr.
Das bedeutet nicht, dass solche Arbeiten für sich genommen schlecht sind. Im Gegenteil. Sie sind oft handwerklich sehr gut umgesetzt, doch wie erwähnt, handelt es sich dann um Handwerk und nicht um Kunst.
Darum gilt es, als ersten Schritt die Richtung einzuschlagen, die den Weg freimachen kann, mit dem Alten zu brechen, um Neues zuzulassen. Das ist nicht immer einfach, doch dieser Blog kann dabei helfen, es zu meistern.